Arbeit im Verborgenen – Die NS-Hilfeorganisation „Stille Hilfe“

Von Michael Quelle

„Frau Klug weist darauf hin, daß wir uns gerade in der augenblicklich politisch so aufgeheizten Zeit unauffällig und still verhalten müssen. Wir sind eine soziale Tatgemeinschaft und dürfen nicht als Organisation auftreten, die gegen die Urteile angeht.“ (Protokoll der Mitgliederversammlung vom 26.4.1989)

Die „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte e.V.“ arbeitet seit nunmehr über vierzig Jahren nahezu im Verborgenen. Sie bezeichnet sich selber „…als eingetragener Verein, welcher in stiller tätiger Hilfe jenen Menschen hilft, die infolge des Krieges und der Nachkriegszeit ihre Freiheit verloren haben und in Not geraten sind.“

In der „Stillen Hilfe“ liefen bald nach ihrer Gründung viele Fäden für moralische und finanzielle Unterstützung inhaftierter Nazis zusammen. Ernst Klee schreibt über die Gründung: „Im Mittelpunkt der „Stillen Hilfe“ steht Prinzessin Helene von Isenburg…Sie selbst hat sich gerne als „Mutter Elisabeth“ bezeichnet. Die ehemals „politisch zuverlässige Heilpraktikerin“ (Beurteilung durch NSDAP-Ortsgruppe) hat ihr Leben nach 1945 der Rehabilitierung und Unterstützung verurteilter NS-Täter gewidmet. „Mutter Elisabeth“ und ihre Helfer haben bald nach Kriegsende eine beispiellose Kampagne zugunsten der von Alliierten abgeurteilten Kriegsverbrecher gestartet. Eine Kampagne, die unter der Flagge „Vergebung“ eine ungeheuerliche Verharmlosung beinhaltet (aus Kriegsverbrechern werden als erstes „sogenannte Kriegsverbrecher“).“

Die „Stille Hilfe“ ist auch im Jahre 1992, über 41 Jahre nach ihrer Gründung, aktiv. Der folgende Artikel will einen Einblick in die derzeitige Arbeit dieser NS-Hilfsorganisation geben, die heute in der niedersächsischen Kreisstadt Rotenburg/Wümme ihren organisatorischen Schwerpunkt hat.

Die Arbeit der „Stillen Hilfe“

Die „Stille Hilfe“ hat in der Vergangenheit ein Betreuungs- und Versorgungssystem für verurteilte und angeklagte NS- Kriegsverbrecher und ihren Angehörigen aufgebaut. Sie werden regelmäßig von sog. Betreuern besucht, die sich auch auf verschiedenen Ebenen für Hafterleichterungen, Haftverschonungen und Begnadigungen einsetzen. Die Betreuung wird z.T. auch nach Haftentlassung fortgesetzt und kann auch Angehörige und Hinterbliebene einschließen. Eine Betreuung erhalten angeklagte NS-Kriegsverbrecher auch schon vor und während der Prozesse. Bei den Gerichtsverhandlungen können sich Betreuer der „Stillen Hilfe“ unter den Zuhörern befinden.

Als exemplarisch kann die Betreuung im Majdanek-Prozeß angesehen werden. Die „Frankfurter Rundschau“ dazu am 20.11. 1981: „Im Majdanek-Prozeß kümmerten sich Damen und Herren der „Stillen Hilfe“ rührend um die Angeklagten. Mittags brachte man den Untersuchungshäftlingen warmes Essen aus umliegenden Restaurants, jeden Monat gab es einen Scheck ins Gefängnis, zu Weihnachten Pakete und am Tag nach dem Tod eines Angeklagten legte man, dem Anlaß entsprechend, pietätvoll einen Strauß Chrysanthemen auf den freigewordenen Platz in der Anklagebank. Und in den Verhandlungspausen wurde großmütig ideologisches Gedankengut rechtsradikaler Couleur unter die Zuhörer gebracht, was bei manchen zu diesem Prozeß erschienenen ehemaligen KZ-Häftlingen Wut und Empörung auslöste.“ Die „Stille Hilfe“ kann ihre Betreuten finanziell großzügig unterstützen. Das Gesamtjahreseinkommen belief sich allein im Jahre 1977 auf 131.156 DM und das Vereinsvermögen betrug 207.907 DM. Spenden kommen nach Angaben der „Stillen Hilfe“ auch von Bundestagsabgeordneten, die die „Rundbriefe“ erhalten. Diese „Rundbriefe für den Freundeskreis“ erscheinen jährlich zweimal und berichten über die Tätigkeit der „Stillen Hilfe“ und ihre Betreuten.

Betreute der „Stillen Hilfe“

Die „Stille Hilfe“ betreute im Jahre 1989 insgesamt noch 12 zu lebenslänglich, 4 zu Zeitstrafen verurteilte Personen und 8 laufende Verfahren, dazu erfolgt eine Nachbetreuung bei 42 Entlassenen und 26 Familienangehörigen. In den letzten beiden Jahren wurde systematisch zu den in der ehemaligen DDR wegen „Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ verurteilten Personen Kontakt aufgebaut. Im „Rundbrief“ der „Stillen Hilfe“ heißt es hierzu: „Seit der Wiedervereinigung mit Mitteldeutschland haben wir dort unseren Einsatz planmäßig erweitern können.“ Es entstanden in der Folge zu insgesamt 17 Personen (14 Männern und 3 Frauen) Verbindungen.

Zu den von der „Stillen Hilfe“ Betreuten, die „auf unserer Seite in Wirren des zweiten Weltkrieges verwickelt waren“ gehörten und gehören:

  • Ferdinand Hugo aus der Fünten, SS-Hauptsturmführer und einer der Hauptverantwortlichen für die Deportation von mehr als 100 000 Juden aus den Niederlanden und Franz Fischer, einen für seinen Sadismus berüchtigten SS-Sturmbannführer. Beide befanden sich im niederländischen Breda bis kurz vor ihrem Tode im Jahre 1989 in Haft. Die „Rundbriefe“ berichteten regelmäßig über die beiden und die „Stille Hilfe“ war ihnen stets mit besonderer Anteilnahme verbunden. Beide hätten ihr „unmenschlich hartes Schicksal stets mit Würde getragen“ sie hätten sich in den Haftjahren „diszipliniert und ehrenhaft als deutsche Soldaten Achtung verschafft..“ und das Bewältigen das „ihnen auferlegte Schicksal“ in „bewunderungswürdiger menschlicher Größe, Haltung und Disziplin“. Franz Fischer ist dann nicht nur am 21.9.1989 verstorben, sondern wurde „aus fast 44-jähriger Kriegsgefangenenschaft abberufen zur großen Armee“. Die von beiden begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit sucht der Leser vergeblich in den „Rundbriefen“.

  • Klaus Barbie, in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt, tat dort nach dem „Rundbrief 2/91“ lediglich „im Kriege seinen Dienst für die deutschen Besatzungsaufgaben“. Barbie, der ehemalige Gestapochef von Lyon, hatte Juden zur Vernichtung deportieren lassen und französische Widerstandskämpfer gefoltert und ermordet. Die Tochter von Barbie wurde finanziell von der „Stillen Hilfe“ unterstützt, um ihren Vater im französischen Gefängnis zu besuchen.

  • Joseph Schwammberger, zur Zeit in Stuttgart vor Gericht stehend, hat seit seiner Verhaftung in Argentinien Kontakt zur „Stillen Hilfe“. Schwammberger, zuletzt im Rang eines SS-Oberscharführers wird wegen Mordes in zwölf Fällen und Beihilfe zum Mord in 40 Fällen, in denen mindestens 3.374 Menschen jüdischer Herkunft getötet worden sein sollen, angeklagt. Die Anklageschrift stellt fest: „In allen Fällen handelte der Angeklagte aus Geringschätzung jüdischen oder sonstigen aus nationalsozialistischer Sicht sogenannten fremdvölkischen Lebens, in Ausnutzung des Rassenhasses anderer und in bedenken- und gewissenloser Ausnutzung seiner Stellung als Lagerleiter“. Im „Rundbrief“ wird regelmäßig über Schwammberger, „einen Greis, der bestimmt niemanden etwas antun würde“, berichtet. Im „Rundbrief“ 1/1991 ist u.a. folgendes zu lesen: „Briefe, die Herr Schwammberger uns im Februar und März dieses Jahres schrieb, geben Zeugnis von einer Gesinnung und Haltung, die uns große Hochachtung einflößt.“

  • Viktor Arays, SS-Sturmbannführer und Anführer eines berüchtigten lettischen Sonderkommandos, wird in einem „Rundbrief“ als Lyriker vorgeführt. In seinem Gedicht „In der Einsamkeit“ textet ausgerechnet er von „heutiger geistloser Zeit“, die nur „Angst und Unheil“ anrichte. Arays wurde 1979 wegen gemeinschaftlichen Mordes an 13.000 Menschen zu lebenslanger Haft verurteilt. Das „Jagdkommando“ Viktor Arays, das fast ausschließlich aus Letten bestand, ermordetet gnadenlos jeden Juden, dessen es auf seinen Streifzügen durch Lettland und bis nach Belorußland hinein habhaft wurde.

  • Martin Sommer, SS-Hauptscharführer, wird anläßlich seines Todes im Jahre 1988 in einem „Rundbrief“ gedacht: „Er trug das Verwundetenabzeichen in Gold… In jedem anderen Land hätte man dem Träger eines solchen Abzeichen unter den gegebenen Umständen sicher die Freiheit geschenkt.“ Martin Sommer, der „Henker von Buchenwald“, hatte unzählige Menschen sadistisch gefoltert und ermordet. Der Schriftsteller Eugen Kogon dazu in seinem Buch „Der SS-Staat“: „Man kann ihn nur eine Bestie in Menschengestalt nennen.“ „Er quälte und tötete entweder bei Gelegenheit von Verhören,…oder zur „Strafe“ oder aus Lust. Es dürfte wenig denkbare Methoden gegeben haben, die er nicht zur Anwendung gebracht hätte.“ „Manche Martern die Sommer verhängte, waren nichts als Ausgeburten des Sadismus.“

  • Walter Reder, Sturmbannführer der Waffen-SS und verantwortlich für das Massaker im italienischen Marzobotto, erhielt anläßlich seiner Haftentlassung 500 DM von der „Stillen Hilfe“. Er wurde auch weiterhin „schriftlich“ betreut und „erhält nur zum Geburtstag eine kleine Aufmerksamkeit.“ Die „Stille Hilfe“ schickt zur Beerdigung von Reder am 8. Mai 1991 einen Kranz und berichtet im „Rundbrief“ aus Anlaß seines Todes: „in Ehrfurcht von einem lauteren und tapferen Menschen Abschied nehmend, der sein Schicksal in aufrechter und nie von Haß erfüllter Haltung trug und stets sich selber, seiner Heimat und seinen Kameraden treu blieb: Uns allen ein leuchtendes Vorbild.“

  • Rudolf Heß fand immer eine besondere Beachtung in den „Rundbriefen“. Da wird der ehemalige Stellvertreter des Führers als „Gefangener des Friedens“ bezeichnet und da wird „ehrfürchtig des „Einsamen in Spandau“ “ gedacht.

Die Betreuung von Schwammberger in Argentinien zeigte schon, daß die „Stille Hilfe“ auch international Hilfe gibt, und auch heute noch über weitreichende Verbindungen verfügen muß. Eine nachweisbare finanzielle Unterstützung erhielt auch der in Israel verurteilte NS-Kriegsverbrecher Demjanjuk. Die Hilfe wurde in diesem Fall über seinen in Kanada lebenden Sohn geleistet.

„Stille Hilfe“ in der Reihe der Geschichtsrevisionisten

Der Geschichtsrevisionismus ist eines der wichtigen Anliegen der „Stillen Hilfe“. Da heißt es in den „Rundbriefen“: „Unser Hilfswerk bemüht sich auch darum, die geschichtlichen Hintergründe aufzuhellen, welche für das Leben jedes einzelnen unserer Betreuten so einschneidende Bedeutung haben.“ Ein späterer „Rundbrief“ verbreitet dann unter der Überschrift „Auschwitz“: „Leider kann über die entstandene Auschwitzfrage immer noch nicht sachlich diskutiert werden. Dennoch ist auch hier manches in Fluß geraten… Über mögliche und nicht mögliche Tötungstechniken wurde von Fachleuten Gutachten erstellt, die unter den dortigen Verhältnissen Massentötungen so großer Zahl nicht für durchführbar erachten… Wir verfolgen dieses Thema mit besonderer Anteilnahme, weil es auch den Bereich unserer Hilfsbemühungen nicht unberührt läßt.“ Die „Stille Hilfe“ versucht in ihrer Argumentation ständig die Singularität der deutschen Verbrechen zu leugnen und benennt nie die Taten, für die ihre Betreuten verurteilt wurden. Der deutsche Bundespräsident muß sich von der „Stillen Hilfe“ vorwerfen lassen: „Auf seinen zahlreichen Auslandsbesuchen wird auch unser Bundespräsident nicht müde, die deutsche Verbrechens- und Kriegsschuld festzuschreiben.“ Die Schuldigen an dieser Situation sind dann auch schnell gefunden, es ist das „totale Diktat der Sieger“, die „Deutschland einfach die Alleinschuld am Krieg und an seinen Folgen“ zuschoben.

Rotenburg/Wümme – Zentrum der „Stillen Hilfe“

Die Geschäftsstelle der „Stillen Hilfe“ befindet sich seit einigen Jahren in Rotenburg/Wümme und die NS-Hilfsorganisation ist beim Rotenburger Amtsgericht im Vereinsregister eingetragen. Die amtierende Vorsitzende, Adelheid Klug, hat ihren Wohnsitz in Rotenburg/Wümme. A. Klug ist nach eigenem Bekunden seit Anfang an im Verein aktiv und gehörte dem Vorstand schon im Jahre 1960 als zweite stellvertretende Vorsitzende an. Sie tritt politisch in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung, verfügt aber nach eigenen Angaben über gute Kontakte im neofaschistischen Milieu. A. Klug trat der NSDAP am 1. Mai 1937 bei, außerdem war oder ist sie noch Mitglied der GFP (Gesellschaft für freie Publizistik). In der Mitgliederzeitung der „GfP“ („Das Freie Forum“) 2/1979 stand aus Anlaß ihres „65. Wiegenfestes“: „Sie ist schon weit über ein Dutzend Jahre Mitglied unserer Gesellschaft. Ihre besondere Anteilnahme gilt Sozialfragen, vor allem auch den Kriegsverurteilten.“ Die „GfP“ führte zumindest 1986 gemeinsam mit der „Deutschen Kulturgemeinschaft“ die „Norddeut-schen Kulturtage“ in einer Gaststätte in Rotenburg-Mulmshorn durch. Die „Stille Hilfe“ kann in Rotenburg/Wümme noch auf weitere aktive Mitglieder zurückgreifen, obwohl in den letzten Jahren einige „Aktivisten“ verstorben sind. Aktiv für die „Stille Hilfe“ in Rotenburg waren oder sind:

  • Der ehemalige Versicherungskaufmann Gustav Wordelmann. Wordelmann, Schatzmeister von 1985 bis zu seinem Rücktritt im Jahre 1987, gehört dem Rotenburger Schützenkorps als „Ehrenoberjäger“ an. Er kandidierte bei den Kommunalwahlen 1986 und 1991 für die WfB (Wählergemeinschaft freier Bürger) zum Rotenburger Stadtrat. Die WfB wurde bei der Stadtratswahl 1986 in Rotenburg von Adelheid Klug und Ernst-Otto Cohrs (WSL) unterstützt.

  • Das CDU-Mitglied Hans-August Bülck erledigt Büroarbeiten für die „Stille Hilfe“. Bülck war Berufssoldat bei der Bundeswehr.

  • Der Vorsitzende bei der „Landsmannschaft Ostpreußen“ Werner Wischnowski ist ebenfalls für die „Stille Hilfe“ aktiv.

  • Das im Jahr 1984 verstorbene NPD-Mitglied Magdalene Bellmann (Text in der Todesanzeige: „So fest wie eine Eiche stand sie stets ihren Mann…“) war u.a. Betreuerin der im niederländischen Breda einsitzenden Kriegsverbrecher.

  • Der im Jahr 1989 verstorbene Günter Woller war für die „Stille Hilfe“ viele Jahre im „treuen Einsatz“. Woller war SS- Sturmbannführer (SS-Nr. 46903) und ein Führer beim SD und im RSHA („Reichssicherungshauptamt“). Die Liste der in Rotenburg in Vergangenheit und Gegenwart aktiven Mitglieder ließe sich noch fortführen, ihnen allen ist aber gemein, daß sie als Mitglieder der „Stillen Hilfe“ in Rotenburg nicht in Erscheinung treten. Die Mitgliederzahl hat sich insgesamt in den letzten Jahren stark vermindert, ein Indiz dafür, daß der Verein veraltet ist. Sie wird zur Zeit noch mit 80 angegeben, von denen allerdings, nach eigenen Angaben, ein großer Teil als Betreuer tätig ist.

 Rotenburger Stadtdirektor berät „Stille Hilfe“

 Der Rotenburger Stadtdirektor Ernst Ulrich Pfeifer (CDU) hatte, wie er zugab, Kontakt mit der „Stillen Hilfe“. „Er habe im letzten Jahr (1989)“ so Pfeifers Darstellung „zu einem rechtlichen Problem die Stille Hilfe beraten. Er habe seine Rechtsauffassung geäußert. Dabei habe es sich um ein persönliches Gespräch gehandelt.“ In einem Protokoll der „Stillen Hilfe“ wird über dieses Gespräch berichtet, daß der Stadtdirektor die „Stille Hilfe“ und ihre Vorsitzende aufgefordert habe, daß in den Rotenburger Zeitungen, in denen die „Stille Hilfe“ und ihre Vorsitzende angegriffen worden war, Richtigstellungen gebracht werden sollten. Die „Stille Hilfe“ wollte dies aber nicht, da alles nur hochgespielt würde. In dem Gespräch ging es bei den „Rotenburger Zeitungen“ allem Anschein nach allein um das „Wümme-Echo“, der damaligen Stadtzeitung der Rotenburger DKP, das im Februar 1989 über die „Stille Hilfe“ und ihre Rotenburger Mitarbeiter informiert hatte. Pfeifer hat sich jetzt für zwei Monate an das Innenministerium in Magdeburg „abordnen“ lassen. Er soll in Sachsen-Anhalt, wenn sein Vertrag perfekt wird, eine Leitungsstelle im Range eines Ministerialrats bekommen.

„Stille Hilfe“ zieht Bilanz

Die „Stille Hilfe“ zieht im vorletzten „Rundbrief“ Bilanz über ihre bisherige Arbeit: „In der nunmehr 40jährigen Stille-Hilfe- Tätigkeit waren wir Teilnehmer vielen Leidens, das unseren Betreuten durch die wirren Zeitereignisse zugefügt wurde und noch immer zugefügt wird. Unseren Berichten konnten die Leser der Rundbriefe über Jahrzehnte auch entnehmen, wieviel Trost und Freude unseren Betreuten mit der Hilfestellung und menschlichen Verbindung gespendet wurde.“ Gleichzeitig muß aber auch eingestanden werden: „Es konnte aber auch auf Erschwernisse hingewiesen werden, die durch Anfeindungen und Verunglimpfungen seitens politischer Gruppen entstanden, welche von einer fremdartigen Gesinnung getragen werden.“

Schlußbemerkung

Der Journalist Jürgen Pomorin stellte bereits am 1. Mai 1981 in einem Interview mit der „Tat“ fest: Ich hoffe daß wir durch unsere Veröffentlichung dazu beitragen, daß man nicht nur bei staatlichen Organen, sondern auch in der Öffentlichkeit erkennt, daß es sich bei den angeklagten und inhaftierten Nazi-Verbrechern nicht um bedauernswerte, geläuterte Personen handelt, sondern in der Regel um unverbesserliche Nazis, die von einer finanzkräftigen Organisation gestützt werden. Diese Organisationen fürchten nichts so sehr wie die Öffentlichkeit und engagiertes antifaschistisches Auftreten.“

Literaturhinweise:
Ernst Klee: „Was sie taten – Was sie wurden“ (Fischer TB 4364)
ders. : „Persilscheine und falsche Pässe“ (Fischer TB 10956)
Pomorin/Junge/Biemann: „Geheime Kanäle – der Nazi-Mafia auf der Spur“ (Weltkreisverlag, Dortmund 1981)
Andrea Ernst: „Die Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte e.V.“ unkorrigiertes und unveröffentlichtes Manuskript (Universität Bremen)
Die Literatur und weitergehendes Material ist beim Autor erhältlich. Adresse über „Der Rechte Rand“ zu erfragen.

DER RECHTE RAND Nr. 15 vom  Januar / Februar 1992, S. 3 ff.